Die Sieger stehen fest

Die 21. Deutsche Historische Motorradmeisterschaft ist entschieden
Es ist geschafft. Die Saison 2011 der Deutschen Historischen Motorradmeisterschaft ist abgeschlossen und die Sieger stehen fest.


Gesamtsieger der DHM ist Gerhard Fischer aus Heidelberg mit einer Triumph T100 aus dem Jahr 1948 mit 498 ccm Hubraum. Gegen rund 273, in die DHM eingeschriebene Fahrer, setzte sich Gerhard Fischer durch und schaffte es in 12 Wertungsläufen ein Ergebnis von nur 23,71 Sekunden Abweichung, von den von ihm vorgelegten Referenzzeiten einzufahren.


Bereits im Jahr 1970 hat Gerhard Fischer auf einer Yamaha an Juniorenpokal-Rennen teilgenommen. Nach einer Pause von mehr als 15 Jahren hat er Ende der 80er Jahre die Leidenschaft für den Motorradrennsport neu entdeckt.  Zunächst fuhr er mit einer 500er Honda, danach sattelte er um und fuhr eine Triumph mit Seitenwagen. Mit diesem, von ihm selbst restaurierten Gespann nahm er zunächst in der Klasse M teil. Höhepunkt seiner Gespannlaufbahn war der Gewinn des UEM Europacups Vintage Regularity.
Im lauf der Zeit hatte er in seiner Werkstatt bereits genug Teile zusammen und baute sich eine Triumph Solomaschine auf, mit der er nun die Deutsche Historische Motorradmeisterschaft gewann. Die Post Vintage Rennmaschine wurde zunächst zu testzwecken parallel zu seinem Gespann eingesetzt. Im Jahr 2011 hat das Motorrad dann ohne technische Defekte an allen Wertungsläufen teilgenommen.
Die von Gerhard Fischer gefahrene 500er Triumph, 2 Zylinder, aus dem Jahre 1937 war in ihrer Zeit etwas ganz besonderes. In zahllosen Wettbewerben setzte sie sich gegen die vielen Einzylinder Maschinen durch. Viele dieser Maschinen wurden gerade deshalb nach dem Krieg zu Rennmaschinen umgebaut, bis schließlich dann die Firma Triumph einen eigenen Produktionracer, die „Grand Prix“ auf der Basis der T100 herausbrachte.
Gerhard Fischer ist mittlerweile 61 Jahre alt. Er ist leidenschaftlicher VfV-Fahrer und nimmt seit mehr als 20 Jahren an der DHM teil. Die Freude über den Gesamtsieg in der Meisterschaft war ihm anzusehen.
Platz 2 belegt ebenfalls eine

Triumph. Edgar Rothenspieler aus Bad Laasphe nahm mit seiner Triumph BD 250 aus dem Jahr 1939 in der Klasse C teil. Er belegte mit einer Gesamtabweichung von nur 26,08 Sekunden von den Referenzzeiten den 2. Platz.

Bei der Triumph handelt es sich um einen Einzylinder Zweitakter mit 248 ccm Hubraum und einer Leistung von ca. 23 PS. Diese Motorräder wurden in den Jahren 1939 bis 1943 gebaut. Edgar Rothenspieler hat hiervon ein traumhaft schön restauriertes Motorrad, welches auf die,   der damaligen Zeit entsprechenden Rennsporttechnik umgebaut wurde. Das ein solches Motorrad auch rennstreckentauglich ist, beweist Edgar Rothenspieler, der mit dem Motorrad auf dem 5,4 km langen Nürburgring bei nasser Straße, eine Rundenzeit von 3,48 Min. fuhr, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 80,941 km/h entspricht. Eine tolle Leistung, wenn man bedenkt, mit welch einer geringen Motorleistung und dem zeitgenössischen Fahrwerk, Edgar Rothenspieler die Grand Prix Strecke am Nürburgring meisterte. Platz 3 der Deutschen Historischen Motorradmeisterschaft belegte diesmal wiederum ein Gespannfahrer.  Bernd Albert, mit seinem

Beifahrer Jens Daniel errang in der Klasse N ein Gesamtergebnis von nur 27,91 Sekunden Abweichung. Bernd Albert aus Laubach, der auf Grund seines Humors im Fahrerlager gern gesehen ist,  fährt eine BMW R50/2 mit 580 ccm aus dem Jahr 1964.
Bernd Albert gehört zu den beständigsten Gespannfahrern. So belegte er in der Saison 2011 viermal Platz 1, zweimal den Platz 2 sowie zweimal Platz 3, was ihm insgesamt den Klassensieg der Klassen M und N bescherte.
Das Regelwerk der DHM  schreibt vor, dass bei einem Wertungslauf für den jeweiligen Fahrer, die erste fliegende Runde nach dem Start, als Referenzzeit zu Grunde liegt. Je nach Streckenlänge werden danach 4,5 oder mehr Runden gewertet, die möglichst identisch mit der Referenzzeit sein sollten. Je geringer die Abweichung je besser ist das Ergebnis.
Insgesamt war die Deutsche Historische Motorradmeisterschaft auch im Jahr 2011 ein toller Erfolg und konnte an Größe zulegen. So wurden insgesamt an 8 Rennwochenenden auf 6 Rennstrecken, 1 Flugplatzkurs und einem Stadtkurs, 12 Meisterschaftsläufe ausgetragen. Insgesamt starteten während der gesamten Saison 1.610 Motorräder und fuhren in 15 Klassen 315 Pokale untereinander aus, wobei weitere 48 Pokale noch bei der Meisterfeier in Schotten verliehen werden.
Damit entwickelt sich die DHM nicht nur zur erfolgreichsten historischen Motorradsportserie in Europa, sondern wird zu einer Serie, in der 85 Jahre Motorradgeschichte von Fahrern zwischen 17 und 76 Jahren präsentiert wird.
Motorsport unter Freunden auf alten Motorrädern nimmt damit immer mehr zu und lässt sich auch in Krisenjahren nicht beeinflussen. Auftakt 2011 waren die Einstellfahrten in Oschersleben, wobei  bereits über 130 Fahrer es nutzten ihre Motorräder auf die neue DHM-Saison vorzubereiten.
Der Saisonstart erfolgte dann im Mai, auf der in Frankreich bei Metz liegenden Rennstrecke, um den Großen Preis von Metz. Eine Strecke die jedem Fahrer mittlerweile ans Herz gewachsen ist und in diesem 2. Jahr einen Teilnehmerfeld von mehr als 210 Motorrädern vermelden konnte.
Der MSC-Porz hat trotz des plötzlichen Todes seines 1. Vorsitzenden, Hans Kramer, den Kölner Kurs in kürzester Zeit organisiert und wie gewohnt ein tolles Rennwochenende auf die Beine gestellt.


Der Motorsportclub Jan-Wellem hat der DHM auf dem Flugplatzkurs Dahlemer Binz ein Rennwochenende unter Sonnenschein und besten Bedingungen beschert.
Der Börde Grand Prix in Oschersleben war ein weiteres Highlight bei dem rund 270 Fahrer an den Start gingen.
Danach ging es in das Finale mit 3 Großveranstaltungen. Der MSC Schotten, mit dem legendären Schottenring Grand Prix ließ die Herzen aller Motorsportfreunde höher schlagen. Kaum eine Rennstrecke wird so aufwendig für ein Rennwochenende hergerichtet, wie in Schotten. Dabei ist Gänsehautfeeling nicht nur für die Zuschauer, sondern auch bei den Fahrern aufgrund der tollen Atmosphäre angesagt.
Ein Höhepunkt für alle Fahrer war der Hockenheim Classics Grand Prix auf dem Hocken-heimring. Bei Temperaturen von rund 34°C kamen Fahrer und Maschinen an ihre Leistungs-grenzen.
Trotz allem ließen sich viele Fahrer nicht davon abhalten 1 Woche später auf dem Nürburg-ring, beim Jan-Wellem-Pokal, den der DAMC 05 veranstaltet hat, die letzten möglichen Punkte für die DHM einzufahren.
Insgesamt ist die DHM von den Erfolgen, ihren Fahrern, ihrer Organisatoren und den Motor-sportbegeisterten gekrönt. Die Vorbereitungen für das Jahr 2012 haben bereits begonnen.  Auch 2012 lautet das Motto wieder „Motorsport auf alten Motorrädern unter Freunden“ .
Bei der Meisterschaftsfeier in Schotten am 29.10.2011 werden viele Fahrer den Abschluss der Saison 2011 feiern, bei der nicht nur die Gesamtmeister sondern auch alle Klassensieger ge-kürt werden.
Alle Ergebnisse der Gesamtmeisterschaft und der einzelnen Klassensieger sind unter www.vfv-historik-motorrad.de einzusehen. Text: Stephan Otto Bilder: Dennis Witschel